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Wollen Sie wirklich helfen?

Dann:

Hören Sie auf zu „helfen!“

Dann nehmen Sie Ihrem Angehörigen nicht länger Dinge ab, die er eigentlich selbst erledigen könnte. Entschuldigen Sie ihn nicht beim Arbeitgeber, bei Bekannten und Verwandten, sondern helfen Sie dem Abhängigen, seine Krankheit zu erkennen, nicht zu verheimlichen, sondern zu akzeptieren.

Gerade die laufende Unterstützung bei der täglichen Lebensbewältigung trägt nämlich dazu bei, dass der Süchtige seine Krankheit leugnen und sich hinter dem Glauben verstecken kann, solange er im Leben zurechtkommt, könne es so schlimm noch nicht sein. Abhängige sind im hohen Maße auf die Anerkennung durch ihre Umgebung angewiesen. Werden die sozialen Störungen sichtbar, die in der Sucht ihren Ausdruck finden und durch sie wiederum verstärkt werden, leiden die Abhängigen sehr darunter. Sie sind gezwungen, ihre Realität wahrzunehmen, die Folgen ihres Verhaltens zu ertragen oder Konsequenzen zu ziehen.

In diesem Zusammenhang wird häufig der Begriff „Hilfe durch Nicht-Hilfe“ gebraucht. Nicht-Hilfe bedeutet aber nicht Nichtstun. Im Gegenteil: dieser Weg der Hilfe erfordert von Ihnen Konsequenz und viel Kraft; die Hoffnung auf schnelle Erfolge wird sich nicht erfüllen. Er bedeutet für Sie einen Prozess der Veränderung, in dessen Verlauf Sie eine Reihe neuer Einstellungen gewinnen und neue Verhaltensweisen erlernen.

Aufhören zu leugnen

Sie erkennen die Abhängigkeit Ihres Angehörigen als gegeben an und trennen sich endgültig von der Hoffnung, all dies sei nur ein böser Spuk, der wieder verschwinden werde.

Den Krankheitswert der Abhängigkeit erkennen

Sie akzeptieren, dass Ihr Angehöriger weder willensschwach noch lieblos oder gar bösartig ist. Sie werfen ihm sein Verhalten nicht länger vor.

Die eigene Angst überwinden

Sie bewältigen die Ängste, die auf Sie einstürmen und Sie vor dem Weg der Hilfe zurückschrecken lassen.

 

„Wenn ich nicht mehr helfe, gelte ich als herzlos und hart.“

„Alles wird noch schlimmer! Er gleitet völlig ab.“

„Er wird seinen Arbeitsplatz verlieren.“

„Alle werden es merken und reden über uns.“

 

 

Verantwortung für Ihr eigenes Leben übernehmen

Sie haben sich vielleicht jahrelang auf Ihren Angehörigen und seine Angelegenheiten konzentriert. Dabei haben Sie die Entfaltung Ihrer eigenen Interessen vernachlässigt. In dem Bemühen ihm zu helfen, sind Sie selbst hilflos geworden. Beginnen Sie Ihr Leben wieder selbst zu gestalten, um es erfüllter werden zu lassen.

 

Den Angehörigen als eigenständige Person sehen

Indem Sie Verantworgung für Ihr eigenes Leben übernehmen, geben Sie Ihrem Angehörigen die Verantwortung für sein Leben zurück. Sie sind nicht verantwortlich für dessen Handlungen. Lassen Sie Ihren Angehörigen los, statt ihn wie bisher festzuhalten.

Aufhören zu helfen

Sie nehmen Ihrem Angehörigen nicht länger Dinge ab, die er eigentlich selbst erledigen könnte. Versuchen Sie nicht länger, seine Krankheit zu decken.

Konsequent bleiben

Angekündigte Dinge führen Sie auch durch. Dinge, die Sie nicht durchführen können und wollen, drohen Sie auch nicht mehr an. Ihr Angehöriger merkt, dass das was Sie sagen, ernstzunehmen ist.

(Auszug: DHS, Ein Angebot an alle, die einem nahestehenden Menschen helfen wollen.)

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